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Hab und Gut in aller Welt
Dokumentarische Reihe von Gerlinde Böhm

In insgesamt 21 Folgen zeigt die dokumentarische Reihe Hab und Gut in aller Welt das Leben von Familien auf dieser Welt. Nicht das Exotische oder Außergewöhnliche steht bei den Portraits im Mittelpunkt, sondern Besitzverhältnisse und Lebensumstände an den unterschiedlichsten Orten dieser Welt. Die Filme zeigen das, was normalerweise nicht der Rede wert ist: den Alltag im Mikrokosmos einer Familie. Wie leben die Menschen auf einem Bauernhof in Mali, in einer Kleinstadt in Grönland oder in einem Armenviertel in Salvador da Bahia? Welche Bedeutung hat der Fernseher in einer Familie in Guatemala, welche Arbeitsteilung herrscht zwischen Mann und Frau in Hongkong?
Die portraitierten Familienmitglieder bleiben die Autoren ihrer eigenen Geschichte. Auf Kommentare wurde konsequent verzichtet. Die besuchten Familien erzählen selber von ihren Sorgen und Nöten, ihren Glückvorstellungen und Träumen und geben damit eine sehr persönliche Einsicht in ihre Lebenswelt. So entsteht eine ungewöhnliche Weltreise, die den Blick auf die Wünsche und Bedürfnisse der Menschen lenkt und uns mit der Frage nach unseren eigenen Lebenskonzepten konfrontiert.

 
Kirgistan
Im heutigen Kirgistan ist es schwer Arbeit zu finden. Deshalb ziehen die Ärztin Kalbübü und ihr Mann, der Ingenieur Kanatbek, im Sommer mit Schafen und Pferden aus ihrem Dorf in die Berge. Dort leben sie ohne Wasser und Strom in einerkirgistan_gross traditionellen Jurte am Rand einer Landstraße. Sie verkaufen Kymus, die in der Region beliebte vergorene Stutenmilch, als Erfrischungsgetränk an Durchreisende. Im Winter kehren sie zurück in ihr Haus im Dorf, wo sie ein gänzlich anderes Leben führen. Mit Warmwasser und Elektrogeräten versorgt, sind sie besonders stolz auf ihren Fernseher und den Heizstrahler. Ein Leben in einem anderen Land, ohne die Berge, ihre Schafe und Pferde, kann sich das Ehepaar, das elf Kinder großgezogen hat, nicht vorstellen.
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Grönland
Viele Traditionen haben auch im modernen Grönland ihre Bedeutung nicht verloren. So fährt der Fischer Peter jeden Winter mit dem Hundeschlitten hinaus auf den Eisfjord, um Robben und Schneehühner zu jagen oder Heilbutt zu fangen. Zusammen mit den drei Kindern und seiner Frau Daaya, die im städtischen Kindergarten als Erzieherin arbeitet, lebt er in dergroenland_gross Kleinstadt Ilulissat im Norden der Insel. Ihr wichtigster Besitz, sagt Daaya, sei ihre Nationaltracht, die heute nur noch an Feiertagen getragen wird. Ob sie sich vorstellen könnte, in einem anderen Land zu leben? Nein, aber Daaya würde gerne an einem Ort wohnen, der weiter im Norden liegt. Dort, wo die Winter noch härter sind, wo man naturverbundener und stärker im Einklang mit den Traditionen der Inuit lebt.
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Brasilien
„Machos gibt es doch gar nicht mehr“, meint Vivaldo, aber seine Fantasien beschreiben etwas anderes. Denn wenn er könnte, sagt er, hätte er einen ganzen Harem. Mit der Wäscherin Vera lebt der ehemalige Wachmann in einem einfachen Viertel von Salvador da Bahia im Nordosten Brasiliens.brasilien_gross Seit er wegen seines Alters entlassen wurde, hilft Vivaldo seiner Frau, die Berge von Wäsche zu bügeln, die sie in großen Paketen in die Häuser von wohlhabenden Familien bringt. Drei Generationen leben in dem kleinen Häuschen unter einem Dach. Nur weil alle Kinder zum Familienunterhalt beitragen, kommt die Familie einigermaßen über die Runden. Vivaldo liebt seine alte Stereoanlage und Vera ist begeistert von den Tele-Novelas, populären Soap Operas, die sie sich abends im Fernsehen ansieht. Sie träumt davon, wenigstens einmal in ihrem Leben nach Rio de Janeiro oder Sao Paulo zu reisen, die schönen Gegenden zu sehen, die sie nur aus dem Fernsehen kennt.
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Mali
Yacuba ist Bauer in Mali, einem der ärmsten Länder der Welt. Wie die meisten hier lebt er in einer polygamen Ehe auf dem Land in einem großen Familienverband. Mehrere Brüder teilen sich einen Hof und leben dort mit Frauen und Kindern unter der Führung eines Familienältesten, der nicht selten bis zu 80mali_gross Personen unter seiner Obhut hat. Yacuba baut Erdnüsse, Bohnen, Reis und Hirse an. Seine Frauen verkaufen die Produkte auf dem Markt im Nachbardorf, zu dem sie zwei Stunden mit dem Eselskarren unterwegs sind. Beide sprechen erstaunlich offen darüber, dass sie unter der Polygamie leiden. Oft hätten sie sich schon gewünscht, einen reichen Mann zu heiraten – am liebsten einen aus Europa.
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Guatemala
Hoch in den Bergen am Ufer des Atitlan-Sees wohnen Juan und Maria mit ihren sieben Kindern. In Heimarbeit weben sie die bunten Stoffe für ihre indianischen Trachten, die für die Region typisch sind. Nebenher baut Juan noch etwas Mais an und fährtguatemala_gross nachts zum Fischen auf den See. Der Mais reicht gerade mal für die Familie. Die Fische verkauft Maria auf dem Markt am anderen Ufer des Sees. Nur Juan spricht neben seiner Muttersprache Caqchiquel ein wenig Spanisch und kann mit Mühe und Not ein Dokument unterzeichnen. Juans ältester Tochter Santa kommen die Tränen, wenn sie von den Demütigungen erzählt, die sie als Analphabetin täglich erleidet.
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Hongkong
Queenie und Abun wohnen im 32. Stock einer Hochhaussiedlung mitten im Zentrum Hongkongs. Das beengte Apartment teilen sie mit ihren Kindern, den 10-jährigen Zwillingen Siwing und Sihlohk, und dem philippinischen Hausmädchen Marian. Dasshongkong_gross beide Arbeit haben, Queenie als Marketing-Managerin und Abun als Goldschmied, ist bei den steigenden Arbeitslosenzahlen in Hongkong heute nicht mehr selbstverständlich. Neben der Arbeit findet die Familie Zeit für regelmäßige Ausflüge ins Umland, für sonntägliche Kirchgänge und den Klavier- und Kung-Fu-Unterricht der Kinder. Queenie und Abun haben sich mit der allgegenwärtigen Modernität arrangiert. Trotzdem achten sie darauf, ihren Kindern auch die alten Traditionen der chinesischen Kultur mit auf den Weg zu geben.
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Samoa
Der Polizist Musu lebt mit seiner Frau Ake in einer Großfamilie, die aus drei Generationen besteht. Ihr Haus, ein für Samoa typisches Fale, liegt an einem traumhaften Strand auf der Insel Upolu. Mit einem Wellblechdach auf Holzpfählen steht es buchstäblich offen, für Besucher ebenso wie für den kühlendensamoa_gross Wind. Musus Eltern, seine Geschwister und Kinder tragen gemeinsam zum Familieneinkommen bei. Ein bisschen Fischfang, eine kleine Plantage und Musus knappes Polizistengehalt müssen reichen. Mit weißem Helm, Sonnenbrille und der samoanischen Lavalava - einem um die Hüfte gewickelten Tuch - patrouilliert der Zwei-Zentner-Mann auf dem Markt der Hauptstadt. Unbewaffnet natürlich, denn "die stärkste Waffe eines samoanischen Mannes ist das Wort". Um die Haus- und Feldarbeit kümmern sich währenddessen die beiden Jugendlichen Lazalo und Junior. Ihre Schwester Miriama hat dagegen nach der Schule frei. Als unverheiratetes, jungfräuliches Mädchen gilt sie als das "Juwel der Familie“, wird verwöhnt und hat kaum Pflichten im Haushalt.
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Flüchtlinge in Uganda

Vor kurzem besaßen sie noch zwei Decken, fünf Löffel, sechs Teller und eine Schüssel. Nun sind nur noch ein Kochtopf übrig und die Kleidung, die sie tragen. Ein Brand hat die Strohhütte zerstört, in der die Flüchtlinge Vianey und Radegonde mit ihren drei Kindern seit einem Jahr lebten. 1994 mussten sie Ruanda verlassen. Aus Tansania, wo sie Zuflucht gefunden hatten, vertrieb man sie im Jahr 2002. Seither sind sie wieder auf derUganda_gross Flucht. Zusammen mit fünftausend weiteren Ruandern warten sie im Lager Kibati in Uganda darauf, als Flüchtlinge anerkannt zu werden. Solange ihr Status nicht geklärt ist, unterstützt sie keine der internationalen Hilfsorgansationen. Nicht einmal Wasserrationen stehen ihnen offiziell zu. Vianey verdingt sich als Tagelöhner bei den einheimischen Bauern. In langen Fußmärschen erreicht er deren Felder, auf denen der ehemalige Beamte schwere körperliche Arbeit verrichtet. Der Lohn für einen Tag: Eine Staude grüner Bananen im Wert eines halben Dollars. „Wir haben es aufgegeben, uns Ziele zu setzen und an die Zukunft zu denken, sagt Vianey.

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Haiti

Marie und Réme Jean-François wohnen mit fünf Kindern in der Stadt Jacmel an der Südküste des Landes. Beide sind Schneider. Auch wenn Maria Tag und Nacht näht, reicht das Geld nicht für Essen, Schulgeld, Strom und die Reparaturen am Haus. Réme handelt nebenbei mit Brettern,haiti_gross bewirtschaftet ein kleines Stück Land. Wasser gibt es nur zweimal die Woche in Jacmel. Dann wird alles gefüllt, was an Behältern da ist. Aber wenigstens ist der Ort gut mit Elektrizität versorgt. Seit zwölf Jahren baut die Familie am eigenen Haus. In zwei Jahren soll es endlich fertig sein. Maries großer Traum ist es, ihrem Vater nach Miami zu folgen, dort zu arbeiten und mehr zu verdienen. Réme dagegen hofft auf eine Verbesserung im eigenen Land. Er träumt von einem schönen Haus, einem großen Auto und einem eigenen Laden. Die Hoffnung darauf wird er erst aufgeben, wenn er stirbt.

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Kambodscha

Bis heute leidet Kambodscha unter den Traumata, die die Herrschaft der Roten Khmer hinterlassen hat. „Es war ein Leben wie in der Hölle“, sagt Ngob Ngét. Der Lehrer lebt mit seiner Frau, der Weberin Sâm-Ol und den fünf Kindern, einem Enkelkind und Sâm-Ols Vater in einem Dorf in der Provinz Takeo,cambodia_a.jpg südlich von Phnom Penh. An guten Tagen, wenn die Töchter den Haushalt machen, webt Sâm-Ol zwei Meter Seidenstoff. Dafür bezahlt ihr der Händler einen Dollar. Ngob Ngèt verdient als Lehrer 15 Dollar im Monat. So sind es die Reisfelder, die in Wirklichkeit die Ernährung der Familie sichern. Durch sie haben alle genug zu essen, können Kleidung und Medikamente kaufen und die Kinder zur Schule schicken. Obwohl Ngob Ngét und Sâm-Ol in ihrem Dorf noch immer auf Strom und fließendes Wasser verzichten müssen, möchten sie nirgendwo anders leben als in Kambodscha.

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USA

Mike und Jan Rudeen leben mit ihrer 12jährigen Tochter Olivia und den 8jährigen Zwillingssöhnen Chris und Ben in Denver, Colorado. Um genügend Zeit für die Kinder zu haben, arbeitet die Journalistin Jan freiberuflich von zuhause aus. Mike dagegen fährt täglich zu den Rocky Mountains News, wo er in einem riesigen Großraumbüro Leserfragen beantwortet und Lifestyle-Kolumnen schreibt.
Die Familie lebt in einem attraktiven, grünen Wohngebiet mitten in der Stadt. Der Bio-Supermarkt ist um die Ecke cambodia_a.jpgebenso wie die Schulen der Kinder. Jedoch muss sich das Ehepaar kräftig anstrengen, um mit dem Lebensstandard der Middleclass-Umgebung mithalten zu können. Sie fürchten die Kosten für Reparaturen an ihren beiden Uralt-Autos und sparen schon heute konsequent für einen späteren College-Besuch der drei Kinder.
Von der Politik ihres Präsidenten nach dem 11.September 2001 sind Mike und Jan regelrecht entsetzt. Sie nahmen an Demonstrationen gegen den Irak-Krieg teil, zusammen mit anderen Mitgliedern von Jans Kirchengemeinde, die ihr sehr am Herzen liegt.
Die Rudeens sind mit ihrem Leben zufrieden. Nur der kleine Ben wünscht sich zum nächsten Geburtstag schlicht „a Million Dollars“ ...

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Botswana

In der Kleinstadt Jwaneng arbeiten fast alle Bewohner in der Diamanten-Mine. Philip Tlou ist dort als Catering-Manager angestellt. Er stammt aus einfachen Verhältnissen und hat sich seinen beruflichen Aufstieg hart erarbeitet. Verheiratet ist er mit Boikhutso Tlou, die ihn erst nicht haben wollte, weil er kurze Hosen und einen komischen Hut trug.
Die Kinder der Familie haben die Schule abgeschlossen undcambodia_a.jpg bemühen sich um ihre beruflichen Perspektiven. Allgegenwärtig ist für die jungen Leute die Bedrohung durch AIDS. 36% beträgt die Infektionsrate in Botswana, 10% aller Jugendlichen sind HIV-positiv. Drei seiner Freunde habe er schon beerdigt, erzählt der 20jährige Pako.
Alle zwei Monate fährt die Familie in das Dorf, aus dem der Vater stammt. Dort hält der Catering-Manager seine Rinder, ohne die ein botswanischer Mann kein Mann ist. In seinem Dorf lebt Philip auf. Hier ist er geboren, hier möchte er auch begraben werden. Seine Söhne dagegen ödet das Dorfleben an. Kein Strom, kein fließendes Wasser, nichts, wo man abends hingehen könnte. Man riskiere höchstens, in der Dunkelheit auf Schlangen und Skorpione zu treten.

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Bulgarien

Galja und Kostadin wohnen mit ihren beiden Kindern in Veliko Tarnovo, einer malerisch gelegenen 70 000-Einwohner Stadt im Norden Bulgariens. Galja ist frisch promovierte Mathematikerin und lehrt an der Universität. Sie verdient mit 190 Euro im Monat den Hauptteil des Familieneinkommens, das sie noch mit Nachhilfeunterricht aufstockt. Kostadin, der in seiner Freizeitcambodia_a.jpg gerne fotographiert und Gedichte schreibt, unterrichtet Mathematik im türkischen Teil der Stadt. Einmal im Monat besucht die Familie die Großeltern auf dem Land. Deren Rente ist so knapp, dass sie sich hauptsächlich mit Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten über Wasser halten. Mit dem Eingeweckten der Oma entlastet auch die Familie aus der Stadt ihre Haushaltskasse. Svetljo, der 15-jährige Sohn, träumt davon, später als Programmierer nach Los Angeles zu gehen. Seine Schwester Vassilena will möglichst viele Länder kennen lernen. Sie tritt gerade ihre erste Reise nach Deutschland an, um vier Wochen lang zwischen Leipzig und Dresden für 3,24 Euro pro Stunde Äpfel und Kirschen zu pflücken.

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Oman

Die Wahiba-Wüste im Sultanat Oman: Muhammad al Mughairy lebt hier mit seiner Frau Salama und den acht Kindern, dort, wocambodia_a.jpg der Stamm der Mughairy schon seit Jahrhunderten lebt. Trockene Palmzweige umschließen den Hof der Familie und spenden Schatten, das Wasser wird täglich aus dem nahe gelegenen Ort gebracht, für die Menschen ebenso wie für die Tiere. Kamele und Ziegen sind der Reichtum der Familie, neben einer kleinen Plantage mit Dattelpalmen.
Ihre Kamele verkaufen die Beduinen der Wahiba-Sands bis nach Saudi Arabien und in die Vereinigten Arabischen Emirate. Ein erfolgreiches Rennkamel bringt viel Geld. Doch im täglichen Leben der Familien ist davon nichts zu spüren: Ein paar Töpfe und Pfannen, bunte Teppiche im Sand und an den Wänden.
Das wohlhabende Sultanat ist flächendeckend mit modernen Schulen ausgestattet. Sogar aus der Wüste werden die Kinder täglich mit dem Schulbus abgeholt. Bildung hat den Bedus ermöglicht, die Moderne mit dem Wüstenleben zu verbinden. Rashid, der älteste Sohn der Familie Al Mughairy betreibt ein kleines Camp, in dem Touristen übernachten können. Die Buchungen dafür nimmt er auf dem Handy entgegen, seine Geschäftspartner besucht er regelmäßig in der Hauptstadt Muskat. Von dort zieht es ihn immer wieder schnell zurück, denn, so sagt er, nur in der Wüste gibt es Frieden und Freiheit.

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Indien

Ein Dorf im Süden Indiens, nicht weit von Mumbay an der Westküste des Subkontinents gelegen: alte geräumige Holzhäuser mit großen Gärten, tropische Vegetation und eine ganze Reihe von hinduistischen Tempeln für die knapp 4500 Einwohner. Familie Thosar lebt hier mit vier Generationen unter einem Dach. Der 91jährige Ur-Opa Ganesh zog früher mit einemcambodia_a.jpg Wanderkino durch die Lande, sein Sohn Prakash bebaut eine kleine Plantage mit Kokos-Palmen und Bananen-Stauden. Dessen Sohn Prashant wiederum lebt davon, die meist uralten Motorräder und Rikschas der Dorfbewohner zu reparieren. Seine Frau Pranali arbeitet am Computer in einem kleinen Laden, der Gasflaschen verkauft. In ihrer Freizeit lernt Pranali klassischen Gesang. Die Brahmanen-Familie lebt streng vegetarisch, religiöse Rituale integrieren sich mühelos in den Tagesablauf. Nach alter Tradition wurde nicht nur die Ehe der Großeltern arrangiert, sondern auch die heute 27 Jahre alte Pranali sah ihren Mann Prashant nur ein einziges mal vor der Hochzeit. Dass sie auch für ihren eigenen Sohn später die passende Frau suchen werden, steht für die Eltern außer Zweifel. Auf dem heute 5jährigen Nachwuchs ruhen die Hoffnungen der gesamten Familie. Der fröhliche Kleine soll Arzt werden und später für seine Eltern und Großeltern sorgen.

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Chile

Jaqueline und Jaime habe drei Söhne im Alter zwischen 11 und 15 Jahren. Die Kinder der Familie gehen auf eine staatliche Schule, in der das Geld so knapp ist, dass die Eltern die Wände streichen und die Toiletten putzen müssen. Ihre Freizeit verbringen die Kinder am Strand, sie skaten oder verdienen sich eigenes Geld durch Jonglieren an der Ampel. Von den Eltern haben die Kinder das politische Engagement übernommen: Victor klärt auf seiner Website über die Grausamkeit der Stierkämpfe auf, Matías agitiert gegen die Firma Nike, die Kinder für sich arbeiten lässt. Der Kleinste, Raimundo, geht dagegen gerne auf den Friedhof, um Obst für sich und seine Mutter zu klauen.
Jaqueline und Jaime haben sich zur Zeit der Militärdiktatur kennen gelernt. Beide engagierten sich in der sozialistischen Partei. Ihre politisch motivierte Ehe war dennoch „irgendwie auch eine Liebesgeschichte“ – so Jaqueline. Wenn sie einen Wunsch offen hätte? Sie würde gerne in einem Land leben, in dem die Menschen sich gegenseitig respektieren und die sozialen Gegensätze nicht so groß sind wie in Chile.

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Portugal

In der malerisch gelegenen Stadt Porto im Norden Portugals leben Maria Joao und Henrique Costa mit ihren Kindern, der 12jährigen Leonor und dem 7jährigen Luís. Henrique ist hier geboren und liebt seine Stadt am Douro mit den vielen Brücken und den abenteuerlichen Gässchen. „Früher war Porto ein Dorf, heute ist es eine Stadt“, sagt er, eine Stadt mit Verkehrsproblemen und dem stolzen Titel „Kulturerbe der Menschheit“.
Maria und Henrique führen eine gleichberechtigte Ehe. Henrique hat als Angestellter der Schauspielschule den flexibleren Job. So erledigt er mehr Alltagskram als seine Frau, die als Leiterin einer Bibliothek sehr beansprucht ist. Doch so wichtig Maria Joao ihre Arbeit ist, so überzeugt ist sie vom Wert der Familie. In ihr sieht sie den entscheidenden Halt im Leben.
Obwohl Henrique und Maria beide arbeiten, ist ihr Einkommen nicht gerade üppig, Aber sie haben auch nicht das Gefühl, knausern zu müssen. Am ehesten geben sie Geld für Bildung aus. So besuchen beide Kinder eine private Musikschule. Der kleine Luís übt noch am Xylophon, Leonor spielt schon seit Jahren Harfe. Sie lernt neben Englisch und Französisch auch noch Deutsch. Es klingt allerdings, sagt sie, „ziemlich komisch“.

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Madagaskar

Ein Dorf in den Bergen Madagaskars, dort wo die Luft kalt und der Boden karg ist. Das Volk der Zafmaniri lebt hier in Holzhäusern, die mit Schnitzereien verziert und ohne einen einzigen Nagel erbaut sind. Es gibt genügend Wasser, dennoch reichen die Erträge der Landschaft kaum, um die Familien zu ernähren. Andere Erwerbsquellen aber gibt es auch für Eugene nicht, der hier in Antoetra zusammen mit seiner Frau Augustine und den gemeinsamen sechs Kindern lebt.
Augustine hatte bei der Wahl des Ehemanns kein Mitspracherecht. Mit 15 Jahren bekam sie ihr erstes Kind. Dass die Männer auch heute noch alleine alle Entscheidungen in der Familie treffen, hält auch Celestine, die Schwiegermutter von Augustine für überholt: Die Männer sollten lernen, auf ihre Frauen zu hören.
Augustines Gedanken kreisen ständig um die Frage, warum man lebt und wie man täglich von neuem Geld auftreibt. Währenddessen träumt ihr Sohn Odilo davon, eines Tagess in einem Flugzeug zu fliegen und Madagaskar von oben zu sehen. Mit seinen 12 Jahren hat er bereits die Schule abgebrochen, um sich ein paar Cent mit Brennholz-Hacken zu verdienen.
Kaum einer im Dorf Antoetra kann sich Schuhe leisten. Doch zum Nationalfeiertag putzen sich alle heraus so gut es geht. Die Dorfbevölkerung veranstaltet einen Fackelumzug, schlachtet Zebu-Rinder, um das Fleisch an die Gemeinde zu verteilen und singt in dreistimmigem Chor die Nationalhymne.

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Papua-Neuguinea

Popna und Monga kennen ihr Alter nicht, aber sie wissen, dass von ihren 12 Kindern vier gestorben sind, noch bevor sie einen Namen hatten. Sie leben in einem Dorf im Hochland Papua Neuguineas, nicht weit von der Stadt Mount Hagen. Die Erde dort ist fruchtbar; fast alles, was die Familie zum Essen braucht, baut sie selber an. Zusätzlich haben die meisten Familienmitglieder einen Job in der Stadt. Popna z.B. ist Hausmeister in einer Schule. Doch was er damit verdient, reicht dem alten Mann noch nicht einmal, um sich eine Matratze oder eine Decke anzuschaffen. Die Frauen tragen neben ihrer Berufstätigkeit die Last des Haushalts. Dafür werden sie von den Männern schließlich „gekauft“: Bis zu 10.000 Euro und 200 Schweine kann der Brautpreis betragen, den ein halbwegs wohlhabender Mann mit der Sippe seiner Frau aushandelt.
Stammeskriege gibt es auch heute noch. Manchmal reicht als Anlass ein kleiner Streit oder ein Verkehrsunfall. Der Klan ist nach wie vor das Zentrum im Leben jedes einzelnen. Auch den Toten gibt der Klan das letzte Geleit: eine ganze Woche dauert das Trauerritual.
Am Unabhängigkeitstag besinnt man sich besonders auf die kulturellen Wurzeln: Die Kinder bemalen sich die Gesichter und führen die Tänze der verschiedenen Stämme des Landes in deren traditionellen Kostümen auf.

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Marokko
Si Mohamed und seine 30 Jahre jüngere Frau Fatimah leben mit Ihren 7 Kindern in Essaouira. Die Kleinstadt an der Südküste Marokkos ist bekannt für ihre malerische Altstadt. Dort in der Medina betreibt Si Mohamed ein kleines Schuhgeschäft. Sein 18jähriger Sohn Younes hilft dem alten Vater im Geschäft, doch viel lieber geht er Wellenreiten. Die beiden ältesten Söhne der Familie stehen bereits auf eigenen Füßen: Azzadin ist Taxifahrer, Jamal repariert Kühlschränke. Nezha, die älteste Tochter, hat zuhause in einem kleinen Zimmerchen einen gut gehenden Frisör-Salon eingerichtet. In ihrer Freizeit schreibt sie Geschichten, die in poetischer Form die Schwierigkeiten eines Mädchenlebens in dem islamischen Land zum Ausdruck bringen. Zwar ist Marokko mit neuen Gesetzen im Ehe- und Scheidungsrecht dabei, sich zu modernisieren. Doch Fatimah, die Mutter der 7 Kinder, hatte noch sehr unter der traditionellen Frauenrolle zu leiden. Mit 16 Jahren wurde sie gegen ihren Willen mit dem wesentlich älteren Mann verheiratet. Seither trägt sie Jellaba und Schleier, wenn sie das Haus verlässt, und muss für jeden Schritt ihren Mann um Erlaubnis fragen. Die Töchter wachsen freier auf, mit westlicher Kleidung und MTV. Auch können sie lesen und schreiben im Gegensatz zu ihrer Mutter, die die europäischen Touristen beneidet, die, wie sie sagt, nie ihre Zeit vergeuden, weil sie immer ein Buch bei sich haben.
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Russland
In einem Dorf im südlichen Ural leben Kolja und seine Frau Nelja mit ihren beiden erwachsenen Töchtern. Nelja leitete früher als Brigadier ein Treibhauskombinat, heute bezieht sie eine Rente, die noch unter dem Existenzminimum liegt. Ihr Mann Kolja hat sich 1990 als Bauer selbständig gemacht. Er ist froh, dass er nicht das Schicksal der vielen Nachbarn teilt, die während der Perestroika ihre Arbeit verloren haben. Einige von ihnen sind inzwischen in die Stadt gezogen. Ihre kleinen Häuschen haben sie an neureiche Russen verkauft, die es aufs Land zieht.
Die beiden Töchter der Familie sind mit Polizisten verheiratet. Olja hat Näherin gelernt und ist gerade arbeitslos. Larissa erledigt ihre Arbeit für die Rentenversicherung zuhause am Computer, solange Töchterchen Nastja klein ist. Sie in den Kindergarten zu schicken, wäre für die Familie unbezahlbar.
Nicht weit entfernt vom Dorf der Familie gibt es ein Ausflugsziel, wohin es Larissa häufig zieht: Mehrere kleine russisch-orthodoxe Kirchen liegen versteckt im tief verschneiten Wald, gewidmet der Familie des letzten Zaren, die in der nahe gelegenen Stadt Jekaterinburg ermordet wurde. Larissa hat seit einigen Jahren die Religion für sich entdeckt. In der Kirche kommt die Seele zur Ruhe und die Gedanken werden rein, sagt sie.
Die Männer der Familie sind stolz auf ihre Frauen. Nicht umsonst kommen Ausländer nach Russland, um sich Ehefrauen zu suchen, meinen sie. Schließlich seien die russischen Frauen nicht nur arbeitssamer, sondern auch schöner als andere Frauen auf der Welt.
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Produktion
Gerlinde Böhm Filmproduktion
Coproduktion
ZDF / ARTE
Herstellungszeitraum
2001 bis 2006
Buch und Regie
Gerlinde Böhm
Kamera
Ralf Klingelhöfer, Chris Völschow
Ton
Oliver Lumpe
Schnitt
Petra Kader-Göbel
Produktionsleitung
Anja Schürmanns, Bianca Bodau
   
Technische Angaben
Format
Digital Betacam
Länge
Je Folge 26 min.
Bildformat
16:9
 
 
     
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© Gerlinde Böhm Filmproduktion 2011