Sehr sehenswert.
Der Tagesspiegel, 28.2.1988 |
Ungemein fesselnder, weil so direkt und dennoch unbedrängt beobachtender Dokumentarfilm, der vieles überdenken läßt, was hierzulande im Zusammenhang mit Ausland und Ausländern gesagt und getan wird. Ein interessanter, humaner und auf so einfache Weise betroffen machender Film.
Der Dokumentarfilm "Heimkehr - Von Berlin nach Lima" erzählt die Geschichte der 24jährigen Peruanerin Viki Aguilar Cuba aus Independencia, einer Armensiedlung am Rande der Hauptstadt Lima. Nach 1 1/2 Jahren Aufenthalt in Berlin, wo sie als Au-pair-Mädchen gearbeitet und ausgezeichnet Deutsch gelernt hat, kehrte die junge Peruanerin in ihre Heimat zurück. Der Film zeigt ihre letzten Wochen in Berlin, den Abschied von neugewonnenen Freunden, den herzlichen Empfang durch ihre Familie in Lima, die ersten vier Wochen ihrer Wiedereingewöhnung und die mühsame Suche nach Arbeit.
Begleitet werden die ruhigen Bilder vom intelligenten, wachen und streckenweise witzigen Kommentar der jungen Peruanerin; sie kommentiert sozusagen die Wahrnehmung der Zuschauer, wodurch eine besondere Dichte und Glaubwürdigkeit entsteht. Wie die Kamera sich Zeit lässt, Detailbeobachtungen der unterschiedlichen Lebenswelten von Berlin und Lima festzuhalten, so enthalten Vikis Überlegungen höchst eigenwillige und aufschlussreiche Kulturvergleiche.
Empfehlung der Jury der Evangelischen Filmarbeit, Film des Monats, 1987 |
Gerlinde Böhm zieht sich für den Rest des Films in die Position der stillen Beobachterin zurück. Das ist die Stärke, mit der sie dem Film sein unverwechselbares Gesicht gibt, sie schildert Vikis triumphalen Empfang, den Kontrast zwischen der pompösen Welt des Abfertigungsgebäudes und der Bescheidenheit des elterlichen Hauses.
die tageszeitung, 7.4.1988 |
Leider geht das Licht im Kino wieder an und die Reise durch Berlin und Lima ist zu Ende. (
) Ihre Beobachtungen und kritischen Kommentare, ihre kleinen Alltagsgeschichten aus Berlin erzählt Viki Aguilar so gerade heraus, dass man gerne mit ihr in den 19er Bus steigt, durch Kreuzberg läuft und sie vom Putzen und Kochen abhält, nur um ihr weiter zuzuhören und die uns so vertraute Umgebung mit ihren Augen zu sehen.
SFB, Zeitpunkte, 7.4.1988 |
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